Bad Köstritz. In aller Regelmäßigkeit lädt der Marketingclub Ostthüringen seine Mitglieder in Unternehmen der Region ein. Die interessanten Runden stehen unter dem Motto „Marketing vor Ort“ und wollen dazu beitragen, dass sich Unternehmer in anderen Unternehmen umschauen können.
Rund 30 Teilnehmer und Clubpräsident Peter Schmeißer waren ihrer Neugier gefolgt und im Chemiewerk Bad Köstritz von Geschäftsführer Lars Böttcher zum Erfahrungsaustausch empfangen worden. Allein die beachtliche Firmengeschichte des Chemiewerkes CWK ließ sie aufhorchen. „Alles begann mit einem Meteoriteneinschlag am 13. Oktober 1819...“, startete Böttcher seine Präsentation und hatte alle Aufmerksamkeit.
Stetiges Wachstum am Standort macht neugierig
Die Gründung der Saline 1831, dem Beginn der Chemischen Fabrik Heinrichshall 1845 und der Privatisierung 1993 waren der Grundstein für die Erfolgsgeschichte des Unternehmens, das bis heute in der Hand zweier Familien ist. „Seit 1999 können wir auf immer neue Erweiterungen verschiedener Produktionsbereiche verweisen, haben seit 1991 rund 120 Millionen Euro in den Standort investiert“, bekräftigt der Geschäftsführer vor den Gästen. Der Jahresumsatz 2016 könne sich mit 57 Millionen Euro sehen lassen. Für das laufende Jahr erwarte man sogar rund 60 Millionen Euro.
Beim anschließenden Rundgang durch den Betrieb merkten die Besucher freilich nicht viel von den 256 Mitarbeitern und Auszubildenden, die für eine Exportquote über 70 Prozent sorgen. Schließlich sind die Produktionsgebäude zahlreich und die Arbeitsplätze zwischen den riesigen Produktionsanlagen großflächig verteilt.
Durch das Geschäftsfeld Kieselsäuren, das 48 Prozent der Produktion abdeckt, führte Thomas Pautzsch. Auf einen Rundgang durch den Bereich Molekularsiebe nahm Baldur Unger die Gäste mit. „Auch in unserem Geschäftsfeld Schwefelverbindungen beschäftigen wir uns momentan intensiv mit dem Aufbau einer eigenen Schwefelverbrennungsanlage, in der wir flüssigen Schwefel verbrennen, Schwefeldioxid selbst herstellen könnten“, hörten die Besucher, aber auch davon, dass die geschätzt 15 bis 17 Millionen Euro teure Investition, wohlüberlegt sein müsse.
Eindruck machte auf die Gäste das chaotisch-intelligent gesteuerte Lager, in dem die im CWK hergestellten Produkte vor ihrem Weitertransport warten. Riesige Regalreihen nehmen darin tonnenweise Lasten auf. „Die Technik hat uns bisher noch nie im Stich gelassen“, wundert sich auch Thomas Pautzsch immer wieder über die zuverlässige Anlage. Die Anwendungsgebiete für Kieselsol würden jedenfalls immer weiter wachsen. Mit der Bereitstellung immer speziellerer Produkte sieht sich das Chemiewerk Bad Köstritz bestens aufgestellt, dieser globalen Marktnachfrage nachzukommen. Erweiterungen dieser Produktionsstrecke seien zwar Zukunftsmusik, doch keinesfalls unrealistisch.
OTZ / Christine Schimmel / 26.10.17