Sie ermöglicht der Firma mehr Produktion mit weniger Energie. „Je Tonne Produkt verbraucht das Aufkonzentrieren des wässrigen Kieselsols mit einer Ultrafiltration etwa ein Drittel weniger Energie als mit Verdampfern“, sagt Götze.
Kosten senken ist ohnehin stets ein Thema bei dem Mittelständler. Angesichts der hohen Strompreise achtet man beim thüringischen Chemie-Hersteller mit 250 Mitarbeitern und 50 Millionen Euro Jahresumsatz strikt auf den Verbrauch. Gut zehn Gigawattstunden Strom benötigt das Werk pro Jahr. Das entspricht dem Bedarf von über 3.000 Haushalten – und klingt nach sehr viel.
Dennoch reicht der enorme Verbrauch nicht, damit das Werk von der Umlage für die Förderung von Öko-Energien befreit werden kann. „Das geht erst, wenn die Stromkosten mindestens 14 Prozent der Bruttowertschöpfung erreichen“, erklärt Geschäftsführer Volker Damrath die Regeln des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Auf diesen Wert kommt das Werk nicht. Also zahlt es wie jeder Bürger die vollen 6,24 Cent Umlage pro Kilowattstunde.
Energie-Effizienz ist Damrath wichtig. Sie schont Ressourcen sowie Umwelt und ist auch ein Mittel, um im internationalen Kostenwettbewerb mithalten zu können. Daher führte Deutschlands ältestes nicht konzerngebundenes Chemiewerk (gegründet 1831) im letzten Jahr ein Energiemanagement-System ein. „Damit kontrollieren und steuern wir den Energieverbrauch an vielen Stellen im Werk“, schildert Damrath. „Das hat schon zu nennenswerten Einsparungen geführt.“
Um die Stromkosten auf einem bezahlbaren Niveau zu halten, erzeugt das Werk 40 Prozent des benötigten Stroms selbst. Deshalb ist Damrath froh, dass die Pläne der Politik, auch auf Eigenstrom die EEG-Abgabe zu erheben, wohl weitgehend vom Tisch sind. „Das wäre absurd, denn wir brauchen Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen.“ Ein Viertel der Produktion gehe direkt und weitere 50 Prozent indirekt über die Kunden in den Export. Also in Länder, in denen man keine EEG-Abgabe zahlt.
Jahresproduktion erreicht 100.000 Tonnen
Was aber produzieren die Köstritzer mit so viel Energie? Das Hauptprodukt ist Kieselsäure in unterschiedlichen Formen. Chip-Hersteller etwa nutzen sie zum Polieren der Siliziumwafer. Weitere Produkte sind Agrar-Schwefelverbindungen und Zeolithe.
Insgesamt verlassen im Jahr rund 100.000 Tonnen Chemikalien das Werk. Der Umsatz wuchs seit 1991 um jährlich 10 Prozent, die Ertragszahlen sind schwarz. Dennoch: Geschäftsführer Damrath würde die für die Ökostrom-Umlage anfallenden Summen lieber ins Werk und in neue Jobs investieren.